Bis heute ist die Geschichte der Massai wenig erforscht. Als sicher gilt, dass sie bis ins 15. Jh. in der Gegend um den Turkana-See lebten. Wahrscheinlich sind die Vorfahren der heutigen Massai bereits vor gut 500 Jahren aus dem Norden des Kontinents in die südlicher gelegenen Gebiete eingewandert.
Über lange Zeit waren sie unbestrittene Herrscher in den weiten Savannen Kenias und im Süden des Landes bis weit nach Tansania hinein. Als Mächtigster aller Stämme der Gegend herrschten sie wild vom Viktoria-See bis zum Indischen Ozean, vom Mt. Kenya bis zum Mt. Kilimanjaro.
Im 19. Jh. kam es zwischen den verschiedenen Stämmen der Massai zu Auseinandersetzungen über Viehdiebstähle und Weideansprüche, die hauptsächlich, dadurch entstanden, dass ein Teil der Massai sesshaft wurde, während der andere das Nomadenleben fortsetzen wollten.
Das Volk wurde gebeutelt: Nach einer Viehpest (1880) folgten die Pocken. Die Massai starben massenhaft und die Überlebenden ergriffen verzweifelt die letzte Rettungsmöglichkeit: eine Ausrottung der anderen Stämme. Die wütenden Kämpfe dezimierten die schon sehr erschöpften Hirten. Dazu kam noch der Tod ihres Führers Mbatyani (1889). Seine beiden Söhne, Lenana und Senden (dem Lenana wurde der große Gletscher des Mt. Kenya gewidmet) stritten gegeneinander mit Waffen um die Nachfolge. Lenana siegte, aber nun erschienen die Engländer und eigneten sich gewaltsam die Gegend um den Berg Kenya an.
Im Jahr 1904 wurden die Massai in zwei Bezirke getrennt. Erst im Jahre 1911 sind sie dann in einer einzigen Gegend vereinigt worden. Diese Gegend ist an Weiden reich (vorausgesetzt, dass es genügend regnet). Diese Gegend heißt heutzutage Massailand und erstreckt sich weit über die Grenzen zwischen Kenia und Tansania. Hier ist das Volk Massai zu finden.
So sind immer mehr junger Männer, 20-30 jährige, gefordert ihre Dörfer zu verlassen um den Lebensunterhalt ihrer Familien zu sichern. Sie gehen in die Großstädte, Arusha, Dar es Salaam, Dodoma, überwiegend jedoch Touristengegenden wie Zanzibar um etwas Geld zu verdienen. Sie verkaufen ihren traditionellen Schmuck, den ihre Mütter, Tanten, Schwestern traditionell herstellen. Doch das Geld reicht nicht aus für Nahrung, Unterkunft und deren Familienversorgung.
Wir haben uns getraut, trotz äußerer Widrigkeiten, unter den Augen der einheimischen Bevölkerung, die uns teilweise abfällig betrachtet und behandelt haben, uns mit den Massai zu unterhalten und uns auf sie und ihre Kultur einzulassen. Auch haben wir sehr wohl die geringschätzigen Bemerkungen und Blicke der Touristen bemerkt. Was, ehrlich gesagt, nicht immer leicht war. Denn wir beide haben alle Klischees der weiblichen Touristinnen erfüllt. Doch wir haben uns nicht davon abhalten lassen, unser Interesse an dem Volk Massai und Mensch Massai zu bekunden und haben uns deshalb weiterhin mit den Familien getroffen. Unser Freund Saito hat uns den Weg geebnet, indem er uns in seine “Strand-Familie” mitgenommen hat. Und so wuchs das Vertrauen zu uns.
All diese jungen Massai sehen nach außen hin, für die Augen der Touristen, sehr fröhlich aus, nicht alleine durch die traditionelle bunte “Massaitracht”, diese bunten Tücher, die sie umgebunden haben – auch durch ihr Lächeln, die freundliche Art wie sie mit Touristen umgehen und den Optimismus den sie ausstrahlen. Sie fallen auf, sind eine Bereicherung für den Strand-Urlaub. Die wenigsten Touristen interessiert der Mensch dahinter. Verständlich.
Emanuel, einer dieser Massai Jungen, erzählt uns mit traurigen Augen: “Schaut mich an, ich bin 20 Jahre alt, lebe hier alleine ohne meine Mama ohne Papa (plötzlich hatte er Tränen in den Augen und drehte seinen Kopf zur Seite, damit wir das nicht sehen, denn ein Massai weint nicht) – alle meine Geschwister sind zuhause und ich muss hier sein.”
Er wäre gerne auch Zuhause geblieben. Aber er ist der Älteste. Es ist ein hartes Leben. “Nicht jeden Tag kaufen Touristen bei mir. Es sind viele von uns hier, die verkaufen wollen. Und so habe ich nicht jeden Tag Geld für Essen und Trinken geschweige denn Geld für meine Familie. Aber wir Massai halten zusammen. Wir haben uns alle zu Gruppen geschlossen und das ist jetzt meine “neue Familie”. Wir teilen alles. Jede Flasche Wasser und jedes Korn Reis. Mein Traum ist, es in die Schule zu gehen, viel zu lernen und viel über die Welt zu erfahren. Dafür würde ich alles geben. Aber ohne Geld, weiß ich, ist es nicht möglich. Ich hoffe auf einen Touristen, der mir die Schule bezahlt.” Viel Glück Emanuel!
Joe, erzählt uns ebenso traurig, dass es ihm etwas ausmachen würde, als “Beach-Boy” betitelt zu werden. Es stimmt sehr wohl, dass er in seiner Hütte am Strand lebt, es ist aber nicht sein wahres Zuhause. Hier versucht er, Geld für seine Familie zu verdienen. Er ist ein Massai und kein Beach-Boy. “Aber die Menschen nennen uns alle so.”
Es stimmt, fügt ein anderer junger Mann, der uns zuhört, hinzu. Hierher kommen sehr viele Frauen. Viele kommen allein, andere sind mit Ihren Partnern hier. Wir sehen viel. Manche bieten sehr viel Geld an, wenn man mit ihnen den Urlaub “verbringen” würde. Eine nicht ganz so junge Dame hätte ihm einen unglaublichen Betrag angeboten – damit er eine Woche mit ihr “verbringen” würde. Das Geld wäre sehr verlockend gewesen, er hätte sehr, sehr viel damit anfangen können, aber er hat es nicht angenommen. Er würde sich so “benutzt und käuflich” vorkommen.
Natürlich ist nicht jeder so “stabil”. Und genau darin liegt das nächste Problem dieser jungen, unerfahrenen Männer. Sie lassen sich für gewisse Dienste Geld geben und so wächst die Meinung, dass dies ein einfacherer Weg ist, aus der Armut heraus zu kommen. Auch evtl. nach Europa zu kommen, wo sie ein besseres Leben erwarten würde, wie uns ein anderer Massai erzählt. Frauen würden ihnen das Versprechen geben, sie zu holen, sie zu heiraten.
Auch der Alkoholkonsum spielt mittlerweile eine Rolle. Eine Gefahr, die sie bis dato nicht kannten und deren Gefahr sie überhaupt nicht einschätzen können. Viele schämen sich für ihr Leben und sagen uns, dass es deren Familie niemals erfahren dürfen, wie sie leben und wie sie zu Geld kommen. Und wenn, dann erzählen sie Geschichten von netten, hilfsbereiten “Muzungus”, wie die Weißen genannt werden, die sie mit Geld unterstützen würden.
Es ist so schade um dieses Volk, das entwurzelt wurde und sich jetzt nirgendwo mehr “zuhause” findet. Weder in deren Dörfern, die sie verlassen mussten, noch in den Städten, in der Zivilisation in der sie jetzt leben. Sie müssen einen Spagat zwischen uralten Traditionen und der Neuzeit machen. Manchen gelingt das, doch sehr viele “hängen einfach rum” und wissen nicht, wie sie den Tag verbringen, was sie aus sich und dem Leben machen sollen. Das Geld und die Möglichkeiten fehlen und dadurch auch die Motivation. Allerdings waren wir auch sehr beeindruckt, wie viele dieser jungen Massai unsere Sprache gelernt haben, einige sprechen sogar (neben englisch) ganz gut deutsch, italienisch und französisch. Dies war jedoch nur möglich, weil sie sich mit vielen Touristen einfach nur am Strand unterhalten haben. Sie sind durchaus wissbegierig und neugierig. Sie saugen alles auf, was sie von den Touristen erfahren können. Für viele ist das eine der wenigen Möglichkeiten sich über die “andere” Welt zu informieren und zu lernen. Deshalb freuen sie sich umso mehr, wenn sich die Touristen tatsächlich einmal die Zeit nehmen, sich einfach nur mit ihnen zu unterhalten.
Wir waren gerührt von der Ehrlichkeit, die uns entgegengebracht wurde, dass wir in ihre Herzen schauen durften. Wir wurden so gastfreundlich in ihren Strohhütten empfangen und bewirtet, dass uns das Herz aufging. Das wenige, oder das nichts, was sie haben, haben sie auch noch mit uns geteilt. Als Dank haben wir gefragt, ob wir für alle Massai, die am Strand leben, Essen kaufen dürfen. Dies wurde mit einem Lächeln begrüßt und es musste zuerst in einem “Massai-Meeting”, welches 1 x pro Woche stattfindet, besprochen werden. Sie würden es uns wissen lassen. Wir durften. Und alle würden sich sehr darüber freuen. Das Ergebnis können sie auf den Bildern unter “a project for massai” selber sehen. Wir haben uns vorgenommen diesem Volk zu helfen. Wir sind überzeugt, dass sich durch die Schul- bzw. Ausbildung vieles verändern, verbessern und vermeiden lässt.
Danke für Ihr Interesse an unserer Geschichte und an unserem Projekt. Gerne können Sie uns kontaktieren falls Sie weitere Fragen, Anregungen haben. Wir informieren Sie gerne.
Elisa und Dany
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