Unsere Reise im August 2014

Dieses Mal sollte es das erste Mal sein, der Einladung unserer beiden Ansprechpartner vor Ort zu folgen um ihre Heimat, ihre Massaidörfer zu besuchen und kennenzulernen.

Es sollten zwei unterschiedliche Begegnungen werden, unterschiedliche Familien, unterschiedliche Orte und doch ein Volk! Spannend, unglaublich und schwer in Worte zu fassen, was wir bei diesen Besuchen alles erleben durften, sehen durften, lernen durften.

Das erste Dorf liegt in einer weiten Steppe nördlich von Tanga. Ein Dorf ohne Strom, ohne Wasser, ohne Anbindung an die Zivilisation. Es ist nicht einmal auf einer Landkarte verzeichnet. Richtige Straßen, die zu diesem Dorf führen? Fehlanzeige. Anfangs sind es noch Schotterwege, die dann zu kleineren Trampelpfaden werden und zum Schluss geht es quer Feld ein mit großem Geschaukle über eine Stunde lang durch die Steppe.
Damit wir mit unserem Jeep durchkommen, mussten sogar einige Buschbäume gefällt werden….dann war es soweit – wir waren da – mitten im Busch!
Wir konnten es nicht glauben, aber es ist tatsächlich ein Dorf, indem noch keine WEISSEN, also Muzungus, gesehen wurden.

Somit war die Überraschung und die Neugier der Einheimischen groß und wir wurden von allen erst einmal gründlich und mit großen Augen begutachtet. Besonders die Kinder hier sind sehr aufgeschlossen, freundlich und neugierig. Nachdem sie noch nie Weiße gesehen haben, liefen sie zuerst weinend davon und trauten sich erst wieder zu uns als wir Luftballons, kleine Bälle, Spielsachen und Bonbons verteilt haben. Langsam haben wir Ihr Vertrauen gewonnen und die Neugier siegte.

Am meissten waren sie allerdings von unseren Haaren fasziniert, ständig hatten wir Händchen auf unseren Köpfen, die uns streichelten. Auch die Haarfarbe war interessant und vor allem auch unsere Hautfarbe….wieso wir so weiss sind, haben sie gefragt – ob wir zu viel im Wasser schwimmen?

Den meisten Kindern hier ist es leider nicht möglich, eine Schule zu besuchen. Die Schulen sind weit entfernt, die Familien haben kein Geld, um sie in die Schule zu schicken und zusätzlich haben sie ihre täglichen Aufgaben, sich um die Rinder und Ziegen zu kümmern; diese morgens auf die Weide zu bringen und abends wieder in das Dorf.

Wir sitzen am Boden auf ausgebreiteten Tüchern, oder auf Holzstämmen und spielen mit den Kindern, verständigen uns mit den Erwachsenen mit Zeichensprache so gut es geht und versuchen, so viel wie möglich über ihr Leben zu erfahren. Das Leben der Menschen hier ist sehr beschaulich, beschwerlich, ein ständiger Kampf ums Überleben, es mangelt an sauberem Wasser, an Nahrungsmitteln und an vielen anderen Dingen. Die Behausungen sind äusserst notdürftig. Sie haben wenig, kaum Besitztümer und doch teilen sie das Wenige mit Nachbarn, Familienmitgliedern, Fremden…

Die Massai sind sehr gastfreundlich und wir werden herzlich aufgenommen. Saito’s Bruder bietet uns an, in seiner Lehmhütte mit seiner Mama zu übernachten, er und seine Familie, schlafen bei Nachbarn. Wir haben richtig Glück, denn in dieser sehr kleinen Lehmhütte ohne Fenster und offenem Eingang ohne Tür gibt es sogar sowas wie ein Bett. Eine absolute Seltenheit, wir beide waren sehr froh und nahmen das Angebot dankbar an. Die meisten schlafen auf einer Art Holzpritsche auf engstem Raum. Spätestens ab 19.00 Uhr ist es stockdunkel, deshalb waren wir sehr froh, dass wir viele Taschenlampen als Mitbringsel dabei hatten.

In diesem Dorf dürfen wir bei einer richtigen Massaihochzeit dabei sein.
Männer und Frauen feiern getrennt, die Männer sind für das Zubereiten der Speisen zuständig – die Frauen bilden eine Gemeinschaft und stellen den ganzen Tag Schmuck für die Braut her. Nach und nach, so wie der Schmuck fertig wird, wird die Braut damit geschmückt.

Nach dem Essen fangen die jungen Massaimänner und Frauen an ihre typischen Massaitänze aufzuführen. Es ist ein wildes, imposantes Tanzgehabe um den jungen Frauen zu gefallen.

So wird getanzt und gefeiert bis kurz vor Mitternacht, dann nehmen die Brautleute nebeneinander Platz und die ganze Hochzeitsgemeinde bildet einen Kreis um die Brautleute. Jetzt singen Frauen lautstark und fordern mit ihrem Gesang alle auf, ihre Geschenke für die Brautleute in die Mitte zu legen.

Bis in die frühen Morgenstunden wird getanzt, gesungen, gefeiert ohne zu schlafen.

Am nächsten Tag muss die “Braut” ihr Dorf verlassen und geht mir Ihren neuen “Eltern” und ihrem Ehemann in das Dorf des Ehemannes.
Der Abschied ist schnell und kurz, damit keine Zeit für die Tränen bleibt…..

Das zweite Dorf liegt in der Nähe des Städtchens Mombo auf einem Bergplaton. Wieder fahren wir eine gefühlte Ewigkeit durch die Steppe über Stock und Stein, doch diesmal ist es anderes, wir haben eine weite Sicht über das wunderschöne und teilweise unberührte Land.

Auch hier wurden wir von der ganzen Dorfgemeinschaft freudvoll und neugierig begrüßt!
Hier herrschte eine ganz andere Energie, da dieses Dorf – jedoch ebenfalls ohne Strom und Wasser – doch mehr an die Zivilisation angebunden ist.

Den meisten Kindern ist es hier möglich, eine Schule zu besuchen, eine gewisse Bildung scheint hier vorhanden zu sein. Doch auch hier ist es nicht für jede Familie möglich, alle ihre Kinder in die Schule zu schicken.

Was in beiden Dörfern auffällig ist, dass sich die größeren Geschwister um die kleineren kümmern. Obwohl sie selber noch sehr klein sind, haben sie eine feste, spürbar selbstverständliche Verantwortung für ihre Geschwister. Sie werden, wie von den Müttern, herumgetragen.

Für beide Dörfer haben wir Lebensmittel in großen Mengen mitgebracht. Reis, Mais, Bohnen, Kartoffeln, Öl, Zucker, Kaffee, Seifen und vieles mehr. Diese wurden in der Dorfgemeinschaft entsprechend verteilt.

Auch sind wir diesmal wieder für Medikamente, ärztliche Versorgung und Krankenhauskosten aufgekommen.

Unserem ersten Patenkind, Paulina, haben wir für ein Jahr die Schule, Internat bezahlt.
Und ihr damit ihren größten Wunsch erfüllt, wieder zur Schule gehen zu können.

Einzelnen Familien haben wir Geld gegeben, um die täglichen Einkäufe bestreiten zu können (Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente) und auch etwas für den Notfall zur Seite zu legen.

Nachfolgend einige Bilder die unsere Geschichte visuell unterstreichen.

Abschließend möchten wir uns ganz herzlich bei beiden Dorfgemeinschaften bedanken für die sehr berührenden Einblicke in ihr Leben. Auch wenn es für uns als Weiße alles andere als einfach war ein paar Tage ohne Strom und Wasser mit wenig Nahrung auszukommen, auf harten Unterlagen zu schlafen, möchten wir diese Erfahrung nicht missen.

Unser nächstes großes Anliegen ist es, einem jungen Mann eine Hüft-OP zu ermöglichen.
Damit er nach vielen Jahren endlich wieder laufen, gehen kann und ohne Schmerzen sein Leben gestalten kann.

Bitte informieren Sie sich, wir freuen uns sehr, wenn Sie unseren Verein finanziell unterstützen würden.

Vielen Dank für Ihr Interesse, für Ihre Unterstützung
Biserka Elisa Dovranic und Daniela Trautmann